Über Farben zu sprechen kann eine echte Herausforderung in der Zusammenarbeit zwischen Kunden und Grafikdesigner sein. Reicht es vom „Warmgelb“ und „Dunkelblau“ zu sprechen oder helfen gar akademischere Beschreibungen wie „Vermillonrot“ oder „Russisch Grün“? Weder noch, denn trotz präziser Sprache kann es zu Kommunikationsproblemen im Auftrag kommen. Um zu einem Farbergebnis im Druck zu kommen, das man sich als Kunde wirklich wünscht, müssen andere Hilfsmittel her.
Alleine Grau ist nicht gleich grau, wie uns Herr Lohse alias Loriot hier fulminant zeigt. Wie er genau die einzelnen Grautöne präsentiert ist genau richtig: Als Stoffmuster. Die Farbe wird also direkt auf seinem Trägerstoff in Augenschein genommen und nur dieser Weg gibt Designer und Kunden bei Druckmedien die Sicherheit, dass sie wirklich über die gleiche Farbe sprechen. Aber schauen wir uns erst einmal an, wie es zu den „Fifty Shades of Grey“ kommen kann, obwohl man nur einen ganz bestimmten Ton meint.
Wenn der Monitor farbenblind ist
In der Praxis erlebe ich oft, dass Monitore von Kunden die Farben eines Entwurfs nicht zuverlässig wiedergeben. Das liegt daran, dass normale Büromonitore oft nicht kalibriert, also auf Weiß geeicht sind. Oft sind sie auch schon alt und der blaue Farbkanal des Monitors lässt schon langsam nach. Diese Probleme können so weit gehen, dass ein „Sparkassen-Rot“ auf dem Kundenmonitor eher als ein „Telekom-Magenta“ erscheint. Lassen Sie sich deswegen für die Gestaltung von Printmedien am besten die gewünschte Farbe an einem Farbfächer zeigen.

Das gleiche Bild an verschiedenen Monitoren
Quelle: ueliraz.ch
Mehr als reiner Schmuck: Die Sonderfarben
Manche Farbkonzepte haben sehr anspruchsvolle Farben, wie z.B. grelles Gelb oder ein strahlendes Orange. Hier kommt der gewöhnliche Vierfarbdruck mit dem Farben Cyan, Magenta und Yellow an seine Grenzen und man muss auf sogenannte Schmuck- oder Sonderfarben zurückgreifen. Diese werden z.B. von den Firmen PANTONE®, HKS® oder RAL® angeboten, wozu es ebenfalls Farbfächer gibt. Auch wenn man bei allen seinen Druckmedien immer das z.B. absolut gleiche Blau haben möchte, lohnt es sich über eine solche Schmuckfarbe nachzudenken. Denn im reinen Vierfarbdruck kann es sein, dass z.B. Ihre Visitenkarte ein etwas anderes Blau aufweist als die Broschüre. Das sind Farbschwankungen, die sich mit Schmuckfarben vermeiden lassen.

Pantone-Farbfächer
Quelle: PANTONE®
Auf dem Bedruckstoff achten
Auch der Bedruckstoff selber ist dabei zu beachten, denn Papier ist nicht gleich Papier. Auf einem recht groben Zeitungspapier werden die Farben nicht so brillant aussehen wie auf einem hochweißen Bilderdruckpapier. Hier empfehle ich in jedem Fall einen sogenannten „Proof“. Das ist ein Farbprüfdruck, der eine sehr realistische Simulation des Druckergebnisses ist.
Von Haus aus verbindlich: Ihre Unternehmensfarben
Langfristig gesehen sollten Sie die Farben, die immer wieder bei Ihnen auftauchen als sogenannte Hausfarben festlegen (Auch Corporate-Design- oder Unternehmensnamen genannt). Das können z.B. die Farben Ihres Logos sein. Lassen Sie hierfür verbindliche Farbwerte von Ihrem Designer ermitteln, der dazu die genaue Mischung einer Farbe aus den vier Druckfarben Cyan, Magenta, Yellow und Schwarz (CMYK) definiert. Damit gewährleisten Sie, dass in Ihren Drucksachen kein „Farben-Wirr-Warr entsteht.“

Die Hausfarben einer Touristikmarke
Quelle: Designtagebuch
Wenn Sie beim nächsten Mal mit Ihrem Designer über Druckfarben sprechen, nehmen Sie also folgende Hinweise mit. Dann klappt’s auch mit der Herzensfarbe.
- Lassen Sie sich von Ihrem Grafikdesigner die Farben an einem Farbfächer zeigen.
- Nutzen Sie für außergewöhnliche Farben die Farbsysteme von Firmen PANTONE®, HKS® oder RAL®. Auch wenn Sie Farbschwankungen innerhalb Ihrer verschiedenen Druckmedien vermeiden wollen, sollte Sie auf solche Schmuckfarben zurückgreifen.
- Lassen Sie vor jeder Produktion Ihrer Druckmedien einen farbverbindlichen Proof herstellen.
- Legen Sie wiederkehrende Farben verbindlich als Hausfarbe fest.
Hinterlasse einen Kommentar