Die Praxis ist liberaler geworden, wenn es um den Inhalt einer Visitenkarte geht. Neben klassischen Angaben wir Firmenname und Postadresse finde ich hier mittlerweile auch Fotos und leistungsbeschreibenden Text. In diesem Blogartikel beschreibe ich wann man den normalen Rahmen verlassen kann.
Kommen wir zuerst zu den Standards. Normalerweise gehören zu einer Visitenkarte folgende Angaben:
- Firmenlogo
- Firmenname
- Vor- und Zuname sowie Position im Unternehmen
- Anschrift
- Rufnummer
- Mobilnummer
- Faxnummer
- E‑Mail-Adresse
- Webadresse

Diese Visitenkarte für den Organisationsentwickler Matthias Sprekelmeyer stammt aus meiner Feder und ist sehr klassisch aufgebaut.
Es ist wie beim schwarzen Anzug: Wenn der Designer hier handwerklich korrekt arbeitet, kann man grundsätzlich nichts falsch machen.
Manchmal muss es eben mehr sein
Vor allem komplexe Dienstleistungen, zu denen es auch noch die unterschiedlichsten Spezialisierungen gibt, sind oft erklärungsbedürftig. Zum Beispiel bei Coaches, Consultants oder eben auch Designern. Hier kann man über eine Klappvisitenkarte nachdenken, die im Innenteil textlich mehr ins Detail geht. Beispielsweise indem stichpunktartig die einzelnen Aufgabenbereiche aufgelistet werden. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn ich die Visitenkarte vor allem Leuten überreiche, die noch keine oder wenig Erfahrung mit meiner Branche gemacht haben.

Auch eine schöne Idee des Kollegen Stephan Holitschke: Diese Klappvisitenkarte kann persönlich unterschrieben werden.
Mutige vor!
Wer sehr mutig ist, oder schon eine gewisse Bekanntheit erreicht hat, kann es sogar wagen nur seinen Namen oder den Namen seiner Firma zu nennen. Ein echtes Statement! Den meisten Mittelständlern und Kleinunternehmern empfehle ich das aber nicht. Eine fehlende Postadresse könnte vor allem bei konservativeren Branchen schnell prekär wirken. Bei kreativen oder ungewöhnlichen Berufen –die vielleicht gar nicht ortsgebunden sind– kann man sich diese starke Haltung durchaus leisten.

Portrait – Stehe ich mir gut zu Gesicht?
Portraits der Visitenkartenbesitzer sind in unserem Kulturkreis noch selten. Sinnvoll kann es aber sein, wenn man Einzelkämpfer ist und häufig Business-Events für die eigene Neukundenakquise besucht. Für mein Gegenüber ist das Portrait dann eine gute Gedächtnisstütze. Für Berufe, bei denen das Äußere wichtig ist, also z.B. bei Moderatoren und Schauspielern, ist ein Portrait sogar empfehlenswert. Achten Sie unbedingt auf eine hervorragende Qualität Ihres Business-Portraits. Es sollte perfekt ausgeleuchtet sein vor allem müssen Sie vertrauenswürdig, offen und seriös wirken.

Gekaufte Konformität
Von gekauften Bildern, die irgendwie Ihre Zielgruppe oder Ihre Tätigkeit illustrieren sollen, rate ich komplett ab. Alle Visitenkarten, die ich bis jetzt mit solchen Bildern gesehen habe, versuchten immer die mangelhafte grafische Gestaltung zu übertünchen. Außerdem wirken solche sogenannten „Stock-Bilder“ gestellt, konform und damit nicht glaubwürdig.
Zitate – andere für sich sprechen lassen?
Hier rate ich ebenfalls zur Vorsicht: Eine Visitenkarte ist keine Image-Broschüre. Sie soll vor allem sachlich und seriös wirken. Große Zitate von Shakespeare oder Schiller können hier besonders schnell großspurig wirken. Etwas anders sieht es aus, wenn Sie jemanden aus Ihrer Branche zitieren. Wenn Sie persönlich hinter diesem Zitat stehen, können Sie zeigen nach welcher „Denkschule“ sie arbeiten. Klären Sie aber unbedingt im Vorfeld die Rechte zu dem ausgesuchten Zitat ab.
QR-Code – Ja, er lebt noch …
Sie waren nie ganz tot, diese grafisch eigentümlichen Pixelmuster. Man kann sie unter ganz bestimmten Umständen, die ich in diesem Artikel beschrieben habe, sinnvoll auf der Visitenkarte einsetzen. Wenn Sie sich unsicher sind, was für spannende Inhalte sie dem Betrachter mit dem QR-Code bieten können, lassen Sie ihn besser weg.

Hier hat es der Designer sogar geschafft, die merkwürdige Ästhetik eines QR-Codes sehr schön in der Typografie aufzunehmen. Ziemlich genial ist dabei, dass die die Schrift dadurch an den italienischen Futurismus erinnert.
Quelle: http://www.webdesignerdepot.com/2011/07/30-creative-qr-code-business-cards/
Welche Inhalte sollte Ihrer Meinung nach nie auf einer Visitenkarte fehlen? Ich freue mich über Ihre Kommentare.
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