Auch wenn unsere Geschäftswelt mittlerweile »durchdigitalisierten« erscheint: Die gute, alte Visitenkarte ist immer noch das wichtigste visuelle Aushängeschild für eine Firma, wenn es um den ersten persönlichen Kontakt geht.
Deswegen kann man zu ihrer Gestaltung, ihren Inhalten oder zur Art und Weise wie man sie überreicht, ganze Traktate schreiben, was ich Ihnen als Leser natürlich nicht zumuten möchte. Stattdessen möchte ich eine kleine Blogreihe mit praktischen Tipps für Ihre eigene Visitenkarte starten und mit dem Thema »Material« beginnen.
Ein bisschen »American Psycho« können Sie sich erlauben
»Material? Eine Visitenkarte braucht doch einfach kräftiges Papier«, werden Sie nun vielleicht denken. Schauen Sie sich dazu die großartige Szene mit Christian Bale in »American Psycho« an:
Zugegeben, hier wird die Visitenkarte ziemlich fetischisiert und die ganze Szene ist stark übertrieben. Aber sie zeigt sehr schön, dass man seine Botschaft und seinen Status nicht nur über die grafische Gestaltung, sondern auch über das Trägermaterial zeigt. Dieses ungeschriebene Design-Gesetz wird hier genial illustriert: Die eitle Hauptfigur mit tödlichem Hobby eröffnet den »Wettkampf« mit einer Visitenkarte aus Knochen.
Denken Sie nur ein ganz kleines bisschen wie der »American Psycho«. Seien Sie etwas eitel und denken Sie über den Wert und das Kerngeschäft Ihrer Firma nach um zum passenden Material für Ihre Geschäftspapiere zu kommen. Diese Fragen können Ihnen helfen:
Was macht Ihre Firma im Kern aus?
Stellen Sie sich vor, Ihre Firma stellt Verpackungsmaterialien für die Industrie her. Ihre Aufgabe ist es also, dass die Ware Ihrer Kunden sicher ans Ziel kommt. Kommunizieren Sie die Stabilität Ihrer Produkte über die Visitenkarte, indem Sie deutlich dicker als die üblichen 300g/qm sind.
Ähnlich habe ich für die Firma HESCHU gearbeitet. Hier werden grob gefertigte Metallwaren für die Automobil-Industrie sehr fein weiterbearbeitet, damit die den Qualitätsstandards entsprechen. Die Kernaufgabe des Unternehmens ist also auf der einen Seite zupackendes Handwerk und auf der anderen Seite die Verfeinerung des angelieferten Materials. Deswegen habe ich für HESCHU eine mehrlagige Visitenkarte mit 600g/qm Stärke ausgesucht (»Kraft, Robustheit«), die einen farbigen Kern als Detail hat (»Verfeinerung«).
Welche Konventionen gibt es in Ihrer Branche?
Im B2B-Bereich sollte man sich mit dem Material nicht allzu stark aus dem Fenster lehnen. Hier sind Understatement und Feingefühl gefragt. Bei komplexen Dienstleistungen wie in der Finanzbranche oder im Consulting-Bereich achten Sie auf eine hochwertige, weiche und glatte Haptik. Visitenkarten aus diesen Bereich sind oft schwarz- und dunkelblaulastig. Das Papier sollte deswegen nicht hochweiß, sondern leicht warmweiß sein. Der Gesamteindruck wird dann seriös, aber weniger anonym. Beispiel: der Feinstkarton ATLANTIC von IGEPA oder der Feinstkarton MYTHOS von Deutsche Papier.
http://www.papierbotschaft.de/
Im Coaching- und Personal-Bereich darf auch das Papier etwas »menscheln«. Das Papier kann etwas wärmer und seine Oberfläche offener sein. Das Papier »Design Offset« von IGEPA ist hier ein gutes Beispiel.
In welcher Situation übergeben Sie Ihre Visitenkarte?
Nicht alle Geschäftsleute lernen sich nur auf Business-Netzwerk-Treffen in abgeschlossenen Räumen kennen. Die Umgebung kann also durchaus eine Rolle spielen. Ein Beispiel: Sie betreiben ein Schwimmbad und haben also viel mit Wasser zu tun. Wenn Sie nach dem Probe-Training eine klassische Visitenkarte aus Papier aushändigen, können Sie froh sein, wenn diese es nur heile in die Umkleide schafft. Wie wäre es also mit einer Visitenkarte aus transparentem Kunststoff?
Sind Sie irgendwie anders?
Arbeiten Sie in einem ungewöhnlichen Business, können Sie auch bei der Materialauswahl mutiger sein. Sie sind beispielsweise Tiertrainer für Film und Fernsehen? Wie wäre es mit einer Visitenkarte aus Tier-Dung? Kein Scherz, das gibt es wirklich und riecht wirklich nicht:
Weniger spektakulär, aber auch sehr schön: Papier aus Bier kommt für einige Dienstleister aus der Gastronomie in Frage.
Haben Sie vielleicht schon Visitenkarten aus besonderem oder einfach besonders passendem Material? Oder haben Sie hierzu noch Ideen und Fragen? Dann freue mich auf Ihre Kommentare.
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