QR-Codes waren ein typisches 00er-Jahre-Ding wie Raucherclubs oder Nordic Walking. Ich arbeitete damals noch in einer Werbeagentur und wenn es ganz nach unseren Kunden gegangen wäre, hätten wir alles mit diesen technoiden Muster bestempelt.
Neben vielen sinnvollen Ideen QR-Codes einzusetzen, konnten wir uns gegen manchen besonderen Kundenwunsch nicht durchsetzen. Also landete eines dieser Pixelbildchen mal auf dem Dach eines Firmenwagens. Das ist wirklich nur dann praktisch, wenn der Wagen permanent an einem Hochhaus mit ausladenden Balkonen geparkt wird. Es würde sicher keine auf eine Leiter steigen um diesen QR-Code abzufotografieren. Dabei lassen sich QR-Codes durchaus sinnvoll einsetzen.
Wer mehr arbeitet, will auch mehr
Bedenken Sie, dass ein QR-Code dem Nutzer immer etwas Arbeit macht: Er muss das Handy rausholen, die entsprechende App zum Lesen des QR-Codes öffnen, ihn einscannen und anschließend warten. Wenn sich hinter dem QR-Code einfach nur eine Landingpage verbirgt, könnte der Nutzer frustriert sein. Vor allem dann, wenn Ihre Website nicht für mobile Anwendungen geeignet ist (was in der Kombination schon ein kleiner Gau ist).
Denken Sie stattdessen im Sinne desjenigen, der sich diese Arbeit macht. Fühlen Sie sich in seine Situation ein um zu verstehen, wann er für diese Mehrarbeit motiviert ist. Hier einige Beispiele:
Für mehr Wissen – aber bitte kurz und bündig!
Stellen Sie sich diese kleinen Pflanzenkärtchen vor, die man in die Erde steckt. Hier ist nicht viel Platz für umfassende Pflegehinweise, die aber gerade Menschen ohne grünen Daumen weiterhelfen würden. Ein QR-Code bietet Platz für einen Text, der ungefähr auf eine DIN-A5-Seite passt. Aufs Pflanzenkärtchen gedruckt, kann er hier nützliche und schnelle Infos für Hobbygärtner bieten.
Auf Entdeckungstour
QR-Codes sprechen eher neugierige Typen an. Die freuen sich darüber einen »Schatz« gefunden zu haben, den andere nicht so schnell entdecken. Sie können beispielsweise in Ihrer Firmenbroschüre einen QR-Code einsetzen, der zu einem exklusiven Video führt. Wichtig: Dieses Video darf zunächst nirgendwo anders im Web auftauchen. Damit haben Sie nicht nur Print- und digitale Medien klug miteinander verbunden, sondern Sie geben dem Nutzer auch das Gefühl etwas ganz Besonderes gefunden zu haben.
Wenn ein Schnäppchen das andere jagt
Sicher kennen einige von Ihnen die Rabattaktionen von Burger King und Co.: Man lädt sich die App der jeweiligen Fastfood-Kette runter und wird regelmäßig mit Coupons versorgt, die man in den Filialen einlösen kann. Solche Rabattaktionen sind mit QR-Codes ebenfalls möglich und geben Ihnen wichtige Informationen über potenzielle Kunden, die eingefleischte Schnäppchenjäger sind.
Gegen die Langeweile
Denken Sie darüber nach in welcher Situation jemand einen QR-Code abfotografiert. Auf der Straße hat ist man eher in Eile und achtet nicht auf den Code, der auf einem Plakat gedruckt ist. Als Autofahrer wäre der Versuch ihn einzuscannen sogar ziemlich riskant. Überlegen Sie stattdessen, wo die Leute naturgemäß warten: Auf der Rolltreppe, vor einer Umkleidekabine im Kaufhaus, in Wartezimmern … Je gelangweilter die Leute sind, desto eher ist Ihr QR-Code eine willkommene Abwechslung. Ein U‑Bahn-Schacht ist allerdings wegen der mangelhaften Internetverbindung eher nicht geeignet
Wenn Sie die richtige Situation für den Nutzer des QR-Codes gefunden haben, achten Sie noch auf das Trägermaterial, auf dem Ihr QR-Code sitzt. Die Oberfläche sollte matt und eben sein, damit das Abfotografieren auch klappt. Damit steht Ihrer erfolgreichen QR-Code-Aktion nichts mehr im Wege.
Welche Ideen haben Sie noch für einen cleveren Einsatz von QR-Codes? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.
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