Trotz aller Designschulen, ausgeklügelten Designstrategien und Design-Thinking-Workshops: Gestaltung bleibt zu einem recht großen Teil subjektiv und unvorhersehbar. Mir persönlich gefällt gerade das an diesem Beruf. Denn wenn ich ein Problem mit experimentellen Prozessen und offenen Ergebnissen hätte, wäre Steuerberaterin wahrscheinlich der bessere Beruf für mich gewesen.
Offen wie der weite, mediterrane Ozean
Im Berufsalltag macht allerdings genau diese Eigenschaft des Designs schon mal Probleme, vor allem in der Kommunikation mit dem Auftraggeber. Da ich viele Auftraggeber betreue, die zuvor noch keine Erfahrung mit Designern gemacht haben, höre ich bei der Vorbesprechung zum Projekt ziemlich oft Sätze wie „es soll zeitgemäß wirken“ oder „sympathisch muss es sein“. Wenn es im entferntesten Sinne um Erholung und Urlaub geht, fällt auch gern das Wörtchen „mediterran“. Auch wenn es um eine indische Aloe-Vera-Ernährungsberatung geht.
Auftraggeber wie Designer haben mit dieser Sprachbasis den weiten Ozean vor sich und lenken ihr Schiff mit Kommandos wie „ein bisschen mehr nach rechts“ oder „dieser Möwe hinterher“. Sollten sie damit wirklich auf eine unglaublich schöne unentdeckte Insel stoßen, ist das grandios. In den meisten Fällen geht dem Schiff aber auf halber Strecke das Öl aus, man landet da, wo alle anderen schon waren oder geht im Bermuda-Dreieck verschollen. Das heißt: sind die Rückmeldungen im Designprozess durchweg ungenau, entstehen viele unnötige Entwürfe und dadurch zusätzliche Kosten. Wie kann man das vermeiden?
Eine gemeinsame Sprache entwickeln
Ein guter Designer hat nicht nur ein geschultes Auge, sondern kann Visuelles auch genau beschreiben. Er fragt genau nach, was der Auftraggeber genau mit beispielsweise „emotional“ oder „modern“ meint. Zusammen sollten beide so früh wie möglich ein gemeinsames Vokabular entwickeln, damit die Rückmeldungen möglichst schnell präziser werden.
Damit Sie bei Ihrem nächsten Auftrag einen guten Start haben, habe ich hier ein Formular vorbereitet, mit dem Sie durch gegensätzliche Begriffspaare ein Design näher beschreiben können. Das hat natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Sie können es selber ergänzen. Sehen Sie das Formular eher als Diskussionsgrundlage. Denn das schöne an Design ist ja, dass es sich nie ganz lückenfrei beschreiben lässt …
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